Eigentlich wissen wir alle, dass wir uns nicht nachhaltig verhalten. Der ökologische Fussabdruck der Schweizerinnen und Schweizer beträgt 2,9 Mal mehr als global pro Person verfügbar wäre. Dabei macht der Verbrauch an fossiler Energie fast drei Viertel unseres Ökoabdrucks aus.
Die Klimaszenarien CH2018 von MeteoSchweiz und der ETH Zürich zeigen die Klimazukunft der Schweiz deutlich auf. Wenn keine globalen Klimaschutzanstrengungen angepackt werden, werden bis 2060 die Sommertemperaturen in der Schweiz im Durchschnitt um 4.5°C steigen. Das sind dramatische Veränderungen, die unser Leben, unsere Gesundheit, unsere Infrastrukturen und die Schweizer Landwirtschaft enorm verändern würden. Es braucht daher rigorose Treibhausgasreduktionen weltweit.
Der neueste IPCC-Bericht fordert, dass wir unseren CO2-Ausstoss weltweit auf Null bringen. Zero-Emission, das ist die grosse Herausforderung der Weltgemeinschaft bis 2050! Dann können wir die Erderwärmung bei 1,5°C limitieren. Dazu braucht es ein komplettes Umdenken und neue Energiesysteme.
Seit der Nuklearkatastrophe von Fukushima 2011 hat die Schweiz erhöhte Anstrengungen für nachhaltige und sichere Technologien unternommen, um eine möglichst CO2-freie Energieversorgung voranzubringen. Schweizer Forschende an Hochschulen, an der ETH Zürich und Lausanne und insbesondere am Paul Scherrer Institut arbeiten an Verfahren, Treib- oder Brennstoffe für eine CO2-freie Energienutzung zu erzeugen. Ein Weg dabei ist die Nutzung von CO2-neutraler Biomasse – wie etwa Holz, Gülle oder Klärschlamm. PSI-Forschende entwickeln Verfahren, mit denen aus Biomasse Brennstoffe wie etwa synthetisches Erdgas erzeugt werden können, und arbeiten daran, diese Verfahren für die Nutzung im grossen Massstab anzupassen.
Wir brauchen auch mehr Energie-Effizienz, wie wir dies bei der Abstimmung zur neuen Energiestrategie im Mai 2017 klar beschlossen haben. Die Effizienz des Energiesystems als Ganzes kann durch den Einsatz von Speichern erhöht werden. Diese benötigen wir für nachhaltige Primärenergien wie Wind und Sonne, die nicht jederzeit zur Verfügung stehen. Neue effiziente Batterien, insbesondere Lithium-Ionen-Batterien werden in zukünftigen Hybrid-, Elektro- und Brennstoffzellenfahrzeugen eine wesentliche Rolle spielen. Und die Weiterentwicklung der Brennstoffzelle, bei welcher Wasserstoff und Sauerstoff in Elektrizität umgewandelt wird und dabei als einziges Abfallprodukt Wasser entsteht, kann dazu beitragen, die CO2-Emissionen zu senken.
Kurzum, wir sind daran, technisch innovative und wirtschaftlich attraktive Lösungen für eine nachhaltige Energiepolitik der Schweiz zu entwickeln. Dazu braucht es ausgezeichnete Forschung und Entwicklung und eine Dekarbonisierung unserer Wirtschaft. Dies ist eine grosse Herausforderung, aber auch eine Chance für unser Land. Packen wir es an! Damit übernehmen wir die gebotene Verantwortung gegenüber den nachfolgenden Generationen.
Dr. Kathy Riklin, Nationalrätin CVP Zürich