Bald haben wir es hinter uns! Doch mir kommt es vor, als hätten wir gar nie richtig losgelegt. Der Wahlkampf 2015 zeichnet sich durch leere Sprüche und fehlende politische Debatten aus. Ganz vergessen geht das Thema Bildung und Forschung!
Über Bildung und Forschung sollten wir sprechen. Einerseits gibt es in verschiedenen Kantonen Versuche, das vom Schweizer Volk festgelegte Ziel der Harmonisierung und den vereinheitlichten Lehrplan zu boykottieren. Auch im Kanton Zürich soll der Lehrplan 21, der während vier Jahren von Lehrpersonen und Fachleuten ausgearbeitet wurde, mit einer Volksinitiative zu Fall gebracht werden. Andererseits ist die Fremdsprachenregelung an der Primarschule wieder in Frage gestellt. Dabei ist die vor einigen Jahren gefundene Lösung, dass die Schülerinnen und Schüler am Ende der obligatorischen Schulzeit über Kompetenzen in mindestens einer zweiten Landessprache und einer weiteren Fremdsprache verfügen, eine salomonische Lösung, die vor allem dem Kanton Zürich entgegenkommt, der früh mit Englisch beginnen wollte.
Noch besorgter bin ich über die bevorstehenden Sparprogramme auf nationaler und kantonaler Ebene. Der Kanton Zürich muss 49 Millionen Franken im Bildungsbereich einsparen. Auch beim Bund ist das Bildungs- und Forschungs-Budget unter Sparstress, Gelder werden vor allem für die dringend nötige universitäre Nachwuchsförderung fehlen. Ganz besonders bin ich aber beunruhigt, über die (noch) fehlende Fortsetzung der Beteiligung am EU-Forschungsprogramm Horizon 2020, welche für unsere ausgezeichneten Hochschulen enorm wichtig ist. Ohne Arbeitnehmerfreizügigkeit und die Bilateralen Verträge mit der EU ist dieses wichtige kompetitive Programm, welches unsere Forschenden auch ein gutes Netzwerk bietet, gefährdet. Darüber müssten wir eigentlich sprechen.
Dr. Kathy Riklin, Nationalrätin Zürich, CVP